Grüner Antrag abgelehnt: Kein freier Eintritt für Kinder und Jugendliche in den Kreisbädern

In der letzten Sitzung des Kreisausschuss vor der Sommerpause bringt die Fraktion von B90/Die Grünen einen eigenen Antrag ein: Er sieht vor, für diese Saison Kindern und Jugendlichen freien Eintritt zu den Kreisbädern in Kaufering und Thaining zu gewähren.

Nicht nur für Erwachsene hinterließ die Pandemie ihre Spuren. Gerade Kinder und Jugendlichen, die über einen langen Zeitraum von zu Hause beschult wurden, hatten dadurch weniger Möglichkeiten ihren Alltag und ihre Freizeit altersgerecht zu gestalten oder sich einfach nur mit Freunden zu treffen. Das blieb nicht ohne Folgen: So wurde z.B. bereits 2020 in der COPSY-Studie die psychische Gesundheit und Lebensqualität von Kindern während der Pandemie untersucht – mit beunruhigenden Ergebnissen. Demnach hat sich die Lebensqualität und das Gesundheitsverhalten der Kinder und Jugendlichen deutlich zum Negativen verändert. Auch die vom Karlsruher Institut für Technologie im Rahmen der KIGGS-Studie erstellte Untersuchung kam zu einem ähnlichen Ergebnis: Die sportlichen Aktivitäten der Kinder und Jugendlichen haben sich in Folge der Pandemie und der Lockdowns signifikant verringert.

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken und um einen positiven Anreiz zu schaffen – gerade auch für finanziell schlechter gestellte Familien – ist ein kostenloser Eintritt für die Kreisbäder ein konstruktiver Baustein in der Bekämpfung der Pandemiefolgen. Bereits ausgegebene Saisonkarten könnten zum Teil unbürokratisch erstattet werden.

Die Verwaltung nimmt Stellung zum Antrag und geht auf die allgemeine Gebührenlage ein – die Tarife für Kinder und Jugendliche würden beständig angepasst. Falls Kinder kostenlosen Eintritt erhalten sollten, wäre das mit erheblichem Aufwand verbunden. Zudem ließen die Corona-Beschränkungen nur eine deutlich begrenzte Besucherzahl zu. Außerdem wäre es unklar, wie man mit Personen, die bereits eine Saisonkarte haben, umgehen sollte Allerdings bestehe die Möglichkeit den Vorschlag für das kommende Jahr zu erörtern.

In der Folgenden Diskussion im Plenum hebt Peter Friedl von der Grünen Fraktion hervor, dass wegen der Pandemie viele Freizeit- und Sportangebote ausfielen. Mit dem Antrag könne den Kindern etwas zurückgegeben werden, um unbeschwerte Sommerferien zu verbringen. Die Stadt München würde z.B. diesen Weg gehen – das wäre ein gutes Signal für den Landkreis. Weitere Befürworter des Antrags weisen u.a. darauf hin, dass in der Pandemie-Zeit für viele kein Urlaub möglich gewesen wäre, oder dass jetzt die Zeit zum Handeln wäre, nicht nächstes Jahr.

Andere Stimmen befürchten, dass die Gemeinde-Bäder im Landkreis durch diese Maßnahme in Zugzwang kommen könnten. Die reduzierte Kapazität und der verwaltungstechnische Aufwand werden mehrmals hervorgehoben.

Die Mehrheit des Kreisausschusses lehnt schließlich den Antrag gegen die Stimmen der Grünen und der ÖDP ab.

Kommentar: Der Antrag von B90/Die Grünen, Kindern und Jugendlichen kostenlosen Eintritt zu den Kreisbädern zu gewähren, löst sicher nicht alle Probleme, die sich in der Pandemie angehäuft haben, doch er wäre ein wichtiger Baustein für mehr Lebensqualität. Natürlich gibt es verwaltungstechnische Hürden, doch bei welchem Projekt gibt sie es nicht – die Verwaltung ist schließlich dazu da, diese zu klären. Eine vertane Chance. Wieder einmal sind die Interessen von Kindern und Jugendlichen zweitrangig – ob dann nächstes Jahr dieses Projekt wirklich noch einmal angegangen wird, steht in den Sternen.

Externer Link: KIGGS-studie


Lechtalbad Kaufering Foto: B90/Die Grünen