Bezahlbarer Wohnraum ist ein Thema, das – so schien es angesichts von 80 Interessierten, die sich am Donnerstagabend in der „Goldammer“ drängten – den Dießener*innen unter den Nägeln brennt. Gabriele Übler, unsere Grüne Bürgermeisterkandidatin hatte eingeladen zum 4. Ortstermin und zum Gespräch mit ihr, den Gemeinderät*innen und Expert*innen. In ihrem Eingangsvortrag ging es vor allem um Alternativen zum bisherigen marktwirtschaftlich bestimmten Bau- und Wohnungsmarkt, ging es um flächenschonende, soziale, ökologische, flexible und kommunal zu steuernde Wohn- und Baukonzepte.
Ziel einer grünen Bau- und Wohnungspolitik ist es, dass die Gemeinde eine stärkere Akteurin auf dem Markt wird, selbst Grundstücke ankauft und – ohne Gewinnerzielungsabsicht – Interessenten mit intelligenten Bau- und Wohnkonzepten zur Verfügung stellen kann. „Damit kann mehr bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden und zugleich können in Dießen moderne Wohnlösungen für Mehrgenerationenwohnen, für naturnahes Wohnen ohne Flächenverbrauch, z.B. in Tinyhouses und für eine flexibleres Wohnen orientiert an Lebensphasen (kleine Wohneinheiten für Singles, größere Wohneinheiten für Familien, kleinere und barrierefreie Wohneinheiten für Senioren) Einzug halten“, so Gabriele Übler. „Was uns dabei ganz wichtig ist: diesen wundervollen Ort in seiner Schönheit und mit seinen grünen Oasen zu erhalten.“
So fasste Gabriele Übler mögliche Lösungen in vier „Antworten“ zusammen, die auf die vier „Herausforderungen“ (Siedlungsdruck, Bodenpreise, Demografischer Wandel und Zersiedelung, Flächenversiegelung) gegeben werden könnten:
- Kapazitäten außerhalb des marktwirtschaftlichen Bau- und Wohnungsmarkts schaffen bzw. erhalten
- Flächenschonendes, gemeinsames und wirtschaftliches Bauen in Baugemeinschaften / Baugruppen ermöglichen
- Erbbaurecht nutzen
- Flächen für alternative Bau- und Wohnprojekte ausweisen
Als Beispiel für ein gemeinnütziges Wohnbauprojekt wurde das Projekt Sonnenanger von der Architektin Bettina Grehl vorgestellt, die es gemeinsam mit ihrem Verein in der Gemeinde Utting angeboten hatte (lesen Sie mehr über dieses zukunftsweisende Modell unter www.sonnenanger.de).
Der Architekt Felix Bembé (vom Büro Bembé, Beer, Dellinger aus Greifenberg) berichtete von seinem Bau-Projekt „Quartier“ aus Garmisch, ein Beispiel für ein Baugemeinschaftsprojekt, das unterschiedliche Bedürfnisse an Wohnraum zusammenbringt und somit zu kostengünstigerem Bauen führt. Die aus ökologischen Materialen gebaute Siedlung erhielt dafür den 1. Preis für Baukultur der Metropolregion München.
Es wurde ein langer Abend. In den intensiven Diskussionen kamen viele Aspekte auf den Tisch und wurden Erwartungen an eine korrigierende Weiterentwicklung der Situation in Dießen wach.
Lesen Sie weiter in der Präsentation des Abends.
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