Neue Müllgebühren – Sperrmüll in Zukunft kostenlos

Der aktuelle Kalkulationszeitraum der Abfallgebühren im Landkreis Landsberg am Lech endet planmäßig zum 31.12.2025. Für den neuen Zeitraum von 2026 bis 2029 wird die Kommunale Abfallwirtschaft weiterhin eigenständig finanziert, um die Gebühren stabil zu halten. Überschüsse oder Defizite aus dem vorherigen Zeitraum wirken sich wie bisher dabei ausgleichend auf die künftigen Gebühren aus.

Der bisherige Zeitraum war durch starke Schwankungen in der Wertstoffvermarktung geprägt, die unter anderem auf internationale Konflikte, Inflation, steigende Energiepreise und Tarifkosten zurückzuführen sind. Neuausschreibungen, etwa für die Müllverbrennung, führten zu höheren Kosten, sichern aber langfristig ausreichende Kapazitäten bis mindestens 2036. Besonders problematisch entwickelte sich der Altkleidermarkt, in dem aktuell Zuzahlungen statt Erlöse anfallen.

Positiv zeigt sich die sehr gute Restmüllqualität, die durch die Verwiegung der Abfälle und die hohe Trennungsquote bei Wertstoffen erreicht wird. Potenzial zur Verbesserung liegt vor allem in der Biomülltrennung, weshalb die Gebühren hierfür nur moderat steigen sollen, um eine stärkere Nutzung zu fördern.

Die Verwaltung schlägt drei Möglichkeiten zur Auswahl vor mit unterschiedlich gestalteten Kostenverteilungen. Nach langer Diskussion entscheidet sich der Kreistag für Variante 2: Hier steigt die Grundgebühr zwar, dafür ist die Anlieferung von Sperrmüll sowie Altholz aus Haushalten kostenlos – für die Abholung gibt es jedoch weiter eine Pauschale. Vorteil hierbei ist die Vereinfachung des Services durch den Wegfall der aufwändigen Sperrmüllkarte. Zusätzliche positive Effekte entstehen hier, wie etwa der kleinere Verwaltungsaufwand oder der geringere Andrang am Abfallwirtschaftszentrum Hofstetten, insbesondere an Wochenenden. Man erhofft sich dadurch auch deutlich weniger unerlaubte Deponierung von Abfällen in der Umwelt.

In der anschließenden Diskussion gab Peter Friedl (Grüne) hinsichtlich sozialer Gerechtigkeit zu bedenken, dass bei kostenlosem Sperrmüll die wegfallenden Gebühren auf alle verteilt werden. In diese Frage stimmt die Grüne Fraktion nicht einheitlich. Für andere ist der Aspekt wichtiger, dass durch die unkomplizierte und kostenlose Handhabung die illegale Müllentsorgung in der Landschaft deutlich zurückgehe. Der Kreistag stimmt mit großer Mehrheit für Variante zwei.

Kommentar von Kilian Fitzpatrick (Kreisrat): Die Entscheidung, Sperrmüll künftig kostenlos anzunehmen, ist ein sinnvoller Schritt. Der Wegfall der komplizierten Sperrmüllkarte vereinfacht den Service spürbar, reduziert Verwaltungskosten und entlastet die Bürgerinnen und Bürger auf diesem Sektor. Gleichzeitig können mit diesem Modell illegale Müllablagerungen wirksam eingedämmt werden. Auch unter dem Aspekt der sozialen Verträglichkeit dar man nicht vergessen, dass die unerlaubte Müllentsorgung in der Natur schließlich am Ende alle bezahlen. In meinen Augen, eine pragmatische Lösung, die Umwelt und Menschen gleichermaßen zugutekommt.