Das Jugendamt des Landkreises Landsberg wird umfassend umstrukturiert. Die Verwaltung bestätigte eine entsprechende Anfrage von Monika Groner (Grüne). So sollen die bisherigen Fachbereiche, darunter Trennung/Scheidung, Jugendhilfe im Strafverfahren und der Pflegekinderdienst, aufgelöst werden.
Ziel ist die Einführung eines neuen Konzepts, das am „Familienrat“ des Landkreises Fürstenfeldbruck orientiert ist. Dieses Modell setzt auf ein familienzentriertes Netzwerk, in dem Familien mit Problemen eigenständig Lösungen entwickeln. Externe Bürgerkoordinatoren unterstützen dabei, ohne direkt vom Amt zu sein, und fördern die Selbstwirksamkeit der Familien.
So sollen die Planungen in Einzelnen dieses Jahr erarbeitet werden und die Umsetzung 2026 erfolgen. Mitarbeitende des Jugendamtes seien bereits in den Prozess eingebunden, und Schulungen sind vorgesehen. Ein Personalabbau sei nicht geplant, da der Fachkräftemangel die Leistungsfähigkeit der Jugendhilfe ohnehin beeinträchtige. Die Nutzung externer Berater und die Einbindung freier Träger stünden noch aus.
Ein weiterer Punkt betreffe die Inklusive Jugendhilfe, die ab 2028 greifen soll. Ob die Umstrukturierung dieses neue Gesetz berücksichtigt, bleibt unklar. Der Landrat verweist auf mögliche Änderungen nach der Bundestagswahl. Die Reform ziele darauf ab, die Jugendhilfe effektiver zu gestalten und den Ressourcenmangel langfristig zu bewältigen.
Kommentar von Kilian Fitzpatrick (Kreisrat): Grundsätzlich muss eine Umstrukturierung nichts Schlechtes bedeuten. Es besteht immer die Möglichkeit Prozesse zu verbessern oder zu aktualisieren. Allerdings besteht die Gefahr, dass finanzielle Einsparungen immer an erster Stelle stehen. Und gerade im sozialen Bereich würde das eine drastische Verschlechterung der Beratungsqualität mit sich ziehen. Natürlich möchte man unnötige Ausgaben reduzieren – allerdings sollte man das nicht auf dem Rücken der Schwächsten unserer Gesellschaft austragen. Wie sich die Reform im Einzelnen gestaltet, muss man weiterhin kritisch beobachten.