MVV Beitritt

Seit langem wird im Landkreis Landsberg die Möglichkeit erörtert, dem Münchner Verkehrs-Verbund (MVV) beizutreten. In den letzten Jahrzehnten gab es immer wieder Diskussionen darüber. Nun scheint es Realität zu werden. Vor etwa fünf Jahren befürwortete der Landkreis Landsberg schon grundsätzlich den Beitritt.

Nicht nur in Landsberg wurde über eine solche Option diskutiert, sondern auch in anderen Landkreisen wie u.a. Bad Tölz-Wolfratshausen, Garmisch-Partenkirchen, Weilheim-Schongau oder Mühldorf. Als Vorbereitung wurde zunächst eine Grundlagenstudie erstellt, die insbesondere ermitteln soll, ob ein Beitritt verkehrstechnisch sinnvoll oder auch wirtschaftlich ist. Auch hier in unserem Landkreis wurden solche Erhebungen in den letzten Jahren durchgeführt und für positiv befunden.

Bei einem Beitritt gilt dann im Landkreis Landsberg das Angebot des übrigen MVV. Die Zonen im Tarifsystem würden auf zwölf erweitert, sodass sich der Landkreis innerhalb 4/5 bis 9 befände. Alle sonst im übrigen MVV-Gebiet erhältlichen Karten und Tickets wären natürlich auch im Landkreis Landsberg gültig. In den meisten Fällen stelle dies eine finanzielle Verbesserung, bzw. Entlastung für die Reisenden dar.

Ein großer Vorteil bestünde ebenfalls in der umfassenden digitalen Fahrplanauskunft. In Zukunft wären dann alle Buslinien des Landkreises in das übrige Netz integriert. Auch Online-Tickets oder Bezahlung nach dem Check-in / Check-out Prinzip wären dann möglich.

Als Folge müssen selbstverständlich Kartenautomaten und Entwerter sowie Informations-Schaukästen an den Bahnhöfen aufgestellt werden. In Bussen können Tickets auch manuell durch so genannte Handstempel entwertet werden, um die Kosten niedrig zu halten. Doch hier wird vom MVV die Anschaffung von Automaten empfohlen. Auch können aus Gründen der Wiedererkennung und Einheitlichkeit die Haltestellen nach und nach MVV-konform mit entsprechendem Logo und einheitlicher Ausstattung umgerüstet werden – dies ist jedoch optional.

Einen Großteil der anfallenden Kosten werde mit bis zu 90% vom Freistaat Bayern gefördert und erstattet. Somit fallen für den Landkreis einmalig investive Kosten von rund 300.000 Euro an und etwa maximal 900.000 Euro für den laufenden Betrieb.

In der anschließenden Diskussion wird noch einmal betont, dass der Landkreis Landsberg für seine Linien alleine zuständig bleibe. Die Anruf-Sammeltaxis (AST) werden noch nicht eingegliedert – dies könnte aber optional in Zukunft geschehen. Auch eine Verlängerung der S-Bahn nach Kaufering sei nicht vorgesehen, ehe die neue Stammstrecke bis etwa 2035 fertiggestellt werde.

Der Umwelt- und Kreisausschuss stimmt dem Vorhaben einstimmig zu – der Kreistag muss über den Beitritt dann final beschließen.

Kommentar v. Kilian Fitzpatrick (Kreisrat): Es wird endlich Zeit. Zwar hat der Beitritt zunächst keine Auswirkung auf das ÖPNV-Angebot in Landkreis Landsberg, doch die Region gehört schon längst zum Speckgürtel Münchens mit all den dazugehörigen Verkehrsflüssen, wie etwa z.B. den Pendlern. Man kann nur hoffen, dass eine Verbesserung und ein hoffentlich bald sukzessiver Ausbau des ÖPNV folgt. Dies bedeute nicht nur eine Steigerung der Lebensqualität für Anwohner*innen, sondern wäre für Firmen und Arbeitgeber*innen ebenfalls eine bedeutende Aufwertung der Standortfaktoren. Hinzukommt, dass ein gut ausgebauter Nahverkehr nicht nur dringend notwendig ist, um Staus und Unfälle zu verringern, sondern auch um die gesetzlich vorgeschriebenen Klimaziele zu erfüllen.