Exorbitante Kosten für Werbung beim Ratsbegehren zum Landratsamt-Neubau

Vor gut einem Monat fand der Bürger- und Ratsentscheid zum geplanten Neubau des Landratsamts statt. Die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger sprach sich deutlich gegen das Verwaltungsgebäude sowie gegen jegliche weiteren Bauvorhaben am Standort Penzinger Feld aus. Auch das vom Landkreis beworbene Ratsbegehren wurde mit großer Mehrheit von den Bürger*innen abgelehnt.

Die Bewerbung des Ratsbegehrens zum geplanten Neubau des Landratsamts Landsberg hat rund 122.000 Euro gekostet, zuzüglich rund 35.000 Euro Personalaufwand für die abgestellten Verwaltungsmitarbeiter*innen. Damit hat der Landrat rund 160.000 Euro für sein gescheitertes Ratsbegehren ausgegeben. Dies geht aus der aktuellen Mitteilung der Kreisverwaltung hervor, nachdem unsere Grüne Kreisrätin Daniela Groß bereits zum dritten Mal in verschiedenen Gremien nach einer detaillierten Aufstellung der Kosten und der Arbeitsstunden der Mitarbeiter*innen gefragt hatte – zuletzt im Kreistag.

Zu den Werbemaßnahmen zählten u.a. ein professionell produziertes Social-Media-Video (15.000 Euro), ein Pop-up-Store im Stadtzentrum (Miete: 2.900 Euro), diverse Druckerzeugnisse (rund 23.000 Euro), Infostände an mehreren Orten sowie allgemeine Kommunikationsmaßnahmen im Umfang von 42.000 Euro. Insgesamt wurden etwa 380 Arbeitsstunden durch Verwaltungsmitarbeiter*inen aufgewendet – allein für den Betrieb des Pop-up-Stores fielen 216 Stunden an, hinzu kamen rund 80 Stunden für die Infostände. Diese Stunden wurden im Rahmen der regulären Arbeitszeit erbracht und durch Freizeitausgleich abgegolten.

Kommentar v. Kilian Fitzpatrick (Kreisrat): Nun wissen wir endlich Bescheid. Trotz aller massiver Werbung und überbordender Ausgaben wurde der Neubau des Landratamtes am Penzinger Feld mit über 80% abgelehnt. Eine deutliche Klatsche für den Landrat und seine Unterstützer. Natürlich hat der Kreistag das Ratsbegehren mehrheitlich in Auftrag gegeben und damit sind auch Ausgaben für die Information der Bevölkerung notwendig – allerdings werfen die hohen Kosten in Relation zur Reichweite und Wirksamkeit diverser Maßnahmen Fragen auf. Ob etwa ein 15.000 Euro teures Video oder die zahlreichen Arbeitsstunden der Mitarbeiter*innen einen echten Mehrwert für die Entscheidungsfindung der Bürger gebracht haben, bleibt fraglich. Hier hätte man deutlich kosteneffizienter und transparenter agieren können.