Radverkehrskonzept für den Alltag

Lange wurde Fahrradfahren fast ausschließlich mit Freizeit und Urlaub in Verbindung gebracht. Nun konzipiert der Landkreis ein Fahrradwegenetz für den Alltag.

Fahrradfahren ist längst nicht mehr nur Freizeitspaß. Immer mehr Menschen steigen zumindest in der wärmeren Jahreszeit auf das Zweirad um, damit sie ohne Stau und umweltfreundlich zur Arbeit oder zum Einkaufen gelangen. Die steigenden Spritpreise und gerade auch das große Angebot auf dem Sektor der E-Bikes machen eine Umstellung immer attraktiver. Der Landkreis Landsberg will mit einem Radverkehrskonzept für den Alltagsradverkehr dieser Entwicklung entgegenkommen.

Im Klimaschutzkonzept des Landkreises findet sich bereits unter dem Stichpunkt „Mobilität“ als kurzfristige Maßnahme, die Erfassung von Lücken im Kreisradwegenetzt und eine dazugehörige Schwachstellenanalyse. Mittelfristig sieht es vor, ein Radwegekonzept zu großen Arbeitgebern zu entwickeln. Das öffentliche Interesse ist groß, und der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) hatte bereits eine Liste mit Vorschlägen zur Verbesserung der Situation eingereicht.

Auch in der Bayerischen Staatsregierung rückt die Thematik in den Fokus: So will man bis 2025 den Radverkehrsanteil von derzeit 11% auf 25% steigern und das Fahrrad als Alltagsverkehrsmittel weiter etablieren. Der Freistaat hat daher ein Alltagsradwegenetz für ganz Bayern ausgearbeitet. Die einzelnen Landkreise sollen dieses nun überprüfen und überarbeiten.

Dabei spielen eine einheitliche und durchgehende Beschilderung genauso eine Rolle wie die entsprechende dazugehörige Kommunikation. Auch das Erkennen von Schwachstellen oder Gefahrenpunkten im bereits bestehenden Netz soll zu einem Maßnahmenprogramm führen. Für diese seien außerdem Fördergelder bereits verfügbar, auch wenn derzeitige Mittel fast erschöpft wären.

So hat der Landkreis im letzten Jahr das Radwegkonzept in Zusammenarbeit mit dem ADFC und der Firma topplan an die Örtlichkeiten und die vorhandene Infrastruktur angepasst und in Abstimmung mit den Kommunen und Nachbarlandkreisen weiterentwickelt. Der Entwurf wurde schließlich im Februar 2022 im Bayerischen Verkehrsministerium eingereicht.

Im Mittelpunkt stehen hierbei u.a. Schnelligkeit und Effektivität, Kosteneffizienz oder Umweltverträglichkeit. Die Anforderungen an das Radwegenetz sind direkte, durchgängige und sichere Radverbindungen der Hauptorte mit einem zuverlässigen Winterdienst. Aber auch das Freizeitnetz wird weiter entwickelt und soll für Ausflügler*innen eine gute Beschilderung, hohe Attraktivität und Anbindung an Sehenswürdigkeiten oder Rastmöglichkeiten bieten.

Im nächsten Umsetzungsschritt sollen die Radwegenetze vom Bayerischen Staatsministerium für Verkehr auf Defizite hinsichtlich Beschilderung und Wegezustand überprüft werden. Man rechnet mit einer Auswertung der Ergebnisse im Jahr 2025.

In der anschließenden Diskussion wurde u.a. die Problematik rund um die für den Fahrradwegebau erforderlichen Grundstücke deutlich: Anders als bei normalen Straßen hat die Behörde keine Möglichkeit, Grundstückseigentümer zu enteignen. Sie ist also darauf angewiesen, dass die Besitzer die für einen Fahrradweg nötigen Abschnitte freiwillig verkaufen.

Der Kreisausschuss beauftragt die Verwaltung einstimmig mit der Fortführung der Planungen.