Grüner Antrag: 365-Euro-Ticket für Schüler*innen und Auszubildende

In der Sitzung des Umweltausschusses vom 2.6.2022 bringt die Grüne Fraktion einen Antrag ein: Für Schüler und Auszubildende soll zum Schuljahr 2022/2023 ein 365-Euro-Ticket eingeführt werden.

Die bisherige Regelung für Schüler und Auszubildende ab der elften Klasse sieht vor, dass die Transportkosten für Ausbildung, die den Betrag von 465 Euro übersteigen, auf Antrag vom Landkreis übernommen werden. Wie bei allen Schüler*innenfahrkarten gelten diese Tickets nur auf den entsprechenden Linien, die zur Ausbildungsstätte führen. Im Schuljahr 2018/2019 haben zum Beispiel 745 Schüler*innen von dieser Erstattung Gebrauch gemacht.

Das 365-Euro-Ticket soll nun für den gesamten Bereich des Verkehrsverbundes gelten, sodass Auszubildenden und Schüler*innen alle Linien nutzen können, um beispielsweise Sport und Freizeitaktivitäten nachzukommen. Somit erhöht sich für die Nutzer*innen die Attraktivität des ÖPNV: Das neue Ticket wäre nicht nur günstiger, sondern hätte auch eine deutlich größere Reichweite.

Für den Landkreis wären die Kosten überschaubar, da die Differenz zur bisherigen Erstattungsgrenze nicht allzu groß wäre. Im Gegenzug würden Verwaltungskosten eingespart, da die Bearbeitung der großen Zahl der Anträge nun wegfalle. Außerdem wäre das ein deutliches Signal für den anstehenden Beitritt zum MVV, in dem es ebenfalls ein derartiges Ticket gibt.

Des Weiteren soll die die Verwaltung die Einführung eines solchen Tickets ebenfalls für Schüler*innen und Auszubildende bis zur zehnten Klasse prüfen und die Kostenschätzung vorlegen. So könnten auch diese im gesamten Bereich des Verkehrsverbundes den ÖPNV verwenden. Das wäre ein weiterer Schritt in Richtung Attraktivität und echte Alternative zum PKW oder dem „Elterntaxi“.

Die Verwaltung wies in ihrer Stellungnahme darauf hin, dass der Grenzbetrag der Erstattungskosten ab kommenden August auf 490 Euro ansteige, was natürlich den Differenzbetrag, der dem Landkreis als Kosten anfällt, vergrößert. Des Weiteren könne das 365-Euro Ticket nur für die Busverbindungen gelten – die Bahnstrecken seien davon ausgenommen. Schließlich sei auch die Frage ungeklärt, auf welche Weise man die Abrechnungmodalitäten mit den Busunternehmern für die dann freien Fahrten auf allen Buslinien gestalten solle. Daraus ergibt sich eine erheblich Unsicherheit über die Kosten für dieses Angebot. Ein weiterer Punkt sei, dass das 365-Euro Ticket eine Tarifänderung darstelle – die Tarife werden allerdings nicht von der Landkreisverwaltung, sondern von der Landsberger Verkehrsgemeinschaft gestaltet. Die Verwaltung könnte daher nur den Wunsch an die LVG äußern. Eine Fahrkarte für jüngere Schüler*innen bis zur zehnten Klasse würde etwa 1,5 Millionen Euro jährlich kosten und sei in den Augen der Verwaltung zu teuer.

Sie schlägt demnach Folgendes vor: Da der Landkreis sich voraussichtlich im Dezember 2024 dem MVV anschließt, mache es keinen Sinn, massiv in das aktuelle Tarifsystem einzugreifen, und bittet daher bis zum Beitrittsdatum zu warten. Im Tarifsystem des MVV, das dann auch im Landkreis Landsberg gelten würde, ist ein solches 365-Euro Ticket enthalten. Dort wird es von der Staatsregierung mit einem hohen Millionenbetrag gefördert. Falls der Beitritt nicht zustande käme oder sich stark verzögere, können man dann das Ticket testweise für ein bis zwei Jahre für Schüler ab der elften Klasse anbieten. Auf Initiative der Grünen wurde im Ausschuss als Ersatzplan für den noch unsicheren MVV-Beitritt vereinbart: Die Verwaltung tritt mit der LVG in eine erste Verhandlung, um die Kosten für die Benutzbarkeit des gesamten Busnetzes mit einem 365-Euro Ticket ab der 11. Klasse zu klären.