Zu wenige KITA-Plätze

Die Landkreisverwaltung sieht im kommenden Herbst große Engpässe bei den KITA-Plätzen und informiert über die zu erwartende Situation.


Seit dem Rechtsanspruch von Eltern auf einen Betreuungsplatz ihrer Kinder in einer KITA stehen viele Kommunen vor einem Problem, denn es sind immer weniger Kindergartenplätze vorhanden. Das Jugendamt des Landkreis Landsberg machte zusammen mit den Gemeinden daher eine entsprechende Bedarfsplanung. Man versuchte, die zukünftigen Anforderungen abzuschätzen und zu ermitteln. So geht die Prognose für September 2022 von 110 fehlenden Kindergartenplätzen und etwa 100 Krippenplätzen aus. Bei diesen Zahlen sind die Kinder der Geflüchteten aus der Ukraine noch nicht mit eingerechnet. Auch diese haben nach sechs Monaten Aufenthalt in Bayern einen Rechtsanspruch auf einen Platz in einer KITA.


Die Ursache liege einerseits in der demographischen Entwicklung, aber hauptsächlich am mangelnden Fachpersonal. Denn in diesem Sektor gilt ein Fachkräftegebot. Das heißt, für die Kinderbetreuung muss zwingend entsprechend pädagogisch ausgebildetes Personal vor Ort sein. Zwar können Ergänzungskräfte hinzugezogen, doch darf der Personalmindestschlüssel, wie viele Kinder eine Betreuerin maximal beaufsichtigt, nicht unterschritten werden. Schon jetzt klagen Kindergärten vermehrt darüber, dass sie einfach nicht genügend qualifiziertes Personal einstellen können, weil es schlichtweg fehle. Als Folge müssten die Öffnungszeiten reduziert oder ganze Gruppen geschlossen werden. Letztlich ist dieses Problem nicht mit Neu- oder Erweiterungsbauten von Kindergärten zu lösen – sicher ist bei steigenden Kinderzahlen auch ein größeres Platzangebot nötig und viele Kommunen kommen dieser Anforderung bereits nach. Der Kernpunkt des Problems ist jedoch der dramatische Fachkräftemangel.

Grundsätzlich ist die Kinderbetreuung Sache der Kommunen. Auf rechtlicher Ebene ist allerdings der Landkreis haftbar. Das heißt, dass der Landkreis von Eltern verklagt werden könnte und auch Schadensersatz zahlen müsste, wenn nicht genügend Plätze zur Verfügung stehen. Die Verwaltung geht von einer dramatischen Situation aus, die sich noch über einen längeren Zeitraum erstrecken könnte. Auch der zunehmende Druck für die Betreuerinnen am Arbeitsplatz, wie etwa größere Gruppen und sich anhäufende Überstunden, können das Problem vergrößern, indem sie diesem nicht mehr standhielten und kündigten. Das führe wiederum zu einer Verschärfung der Arbeitsbedingungen und schließlich in eine Abwärtsspirale.


Alexander Herrmann von der Grünen Fraktion regt an, den politischen Druck zu erhöhen, sodass Kinderbetreuer*innen besser bezahlt werden können. Dieses Problem bestünde nicht erst seit gestern. Auf Nachfrage von Renate Standfest, ebenfalls von den Grünen, ob nicht etwa finanzielle Zuschüsse für diesen Bereich möglich seien, erwiderte die Verwaltung, dass der Landkreis nur die Aufsicht habe, selbst aber nicht eingreifen könne. Das Problem sei nicht im Kreistag zu lösen, sondern müsste von der Politik generell stärker in den Fokus genommen werden.