Nahverkehrsplan im Landkreis Landsberg: Endbericht

Bereits vor einem Jahr hatte die Verwaltung des Landkreis Landsberg das Rahmenkonzept für den ÖPNV vorgestellt. In der Sitzung des Umweltausschusses vom 02.06.2022 wird nun der Endbericht vorgelegt. Dieser Bericht ist dann die entscheidende Basis für die Genehmigung von zukünftigen Nahverkehrslinien im Landkreis.

Im Wesentlichen hat der Landkreis Landsberg in Sachen öffentlicher Nahverkehr auch Positives vorzuweisen, wie z.B. die gute Erschließung durch Haltestellen: etwa 90% der Adressen im Landkreis Landsberg liegen innerhalb des Haltestelleneinzugsgebiets. In den großen Gemeinden ist ein guter Orts- und Stadtverkehr mit dichter Taktung vorhanden. Davon profitieren immerhin etwa 50.000 Einwohner – fast die Hälfte der Landkreisbevölkerung. In diesen Gemeinden ist die Bahn gut angeschlossen oder durch Busse zu erreichen.

Auf der negativen Seite ist vor allem hervorzuheben, dass kaum Angebote an Ferientagen vorhanden sind (außer Anruf-Sammeltaxi). Nach 19 Uhr sowie an Sonntagen gibt es vielerorts überhaupt keine Fahrten mehr. Außerdem sind die Linien teilweise unübersichtlich gestaltet oder einige Ortschaften an Feiertagen überhaupt nicht erreichbar. Insgesamt ist das ÖPNV-Angebot für viele Pendler schlichtweg uninteressant und nicht nutzbar.

Die allgemeine Zielsetzung des Rahmenkonzepts für den Nahverkehrsplan ist daher: Der ÖPNV soll eine attraktive und nachhaltige Alternative zum Individualverkehr darstellen. Natürlich ist beim Ausbau die Finanzierbarkeit durch den Landkreis zu berücksichtigen. Des Weiteren sind die Kommunen dazu aufgerufen, durch ihre Stadt- und Ortsplanung, den Ausbau des ÖPNV zu unterstützen.

Im Nahverkehrsplan wird zwischen Haupt- und Nebennetzen unterschieden. So wird beim Hauptnetz von mindestens einem stündlichen Takt ausgegangen, der nach Bedarf auch verdichtet werden kann. Das Nebennetz soll ebenfalls einen stündlichen Takt anbieten, der aber auch auf 120 Minuten ausgeweitet werden kann. In Schwachverkehrszeiten wie etwa an Sonn- und Feiertagen kann der Einsatz von Bedarfsverkehren, wie etwa ein Anruf-Sammeltaxi nach Möglichkeit stattfinden.

Im Wesentlichen soll das Hauptnetz alle Ortschaften über 900 Einwohner erfassen und erstreckt sich von Landsberg in alle Richtungen, so etwa u.a. nach Schongau, Weilheim, an den Ammersee oder nach Norden Richtung Mering.

Die Erprobungsphase für neue Verkehrsangebote sollte grundsätzlich einen Zeitraum von vier Jahren umfassen; jedoch vor der endgültigen Einführung ist eine Erfolgskontrolle notwendig. Eine hohe Priorität haben dabei z.B. die Strecken Richtung Schongau, Weilheim oder nach Dießen. Die Planungsdauer ist allerdings je nach Strecke unterschiedlich, man geht generell von einem Zeitraum von zwei bis sieben Jahren aus. Zur Verwirklichung der Ziele im Nahverkehrsplan befinden sich die Gesamtkosten für den Ausbau des ÖPNV in der Größenordnung von etwa 5,5 Millionen Euro pro Jahr.

Der Umweltausschuss befürwortet den Nahverkehrsplan einstimmig.

Kommentar: Da die Landkreisverwaltung anstrebt, im Dezember 2024 dem MVV beizutreten, kann man die Ziele in diesem Nahverkehrskonzept nur unterstützen. Hoffentlich werden auch viele von ihnen realisiert. Der Ausbau des ÖPNV wurde über die Jahre stark vernachlässigt zu Gunsten des Individualverkehrs. Der ÖPNV steht nicht nur für eine bessere Klimabilanz, sondern auch für Lebensqualität durch Verringerung des mittlerweile immer größer werdenden Verkehrsaufkommens und die dadurch verbundenen Belastungen. Auch eine deutliche Verbesserung der Mobilität, gerade für jüngere, aber auch ältere Menschen wird somit erreicht.

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